Corona-Krise: Düstere Zukunft für Architekten und Planer?

Die Corona-Krise ist in Deutschland wie auch weltweit angekommen. Auch wenn die Baustellen wieder weiterlaufen, hat sich der gesamte Bauprozess insgesamt verlangsamt. Stockende Lieferketten und das Fehlen internationaler Bau- und Facharbeiter tragen maßgeblich dazu bei. Zudem stellen einige Bauherren ihre Vorhaben zurück.

Eine Umfrage von Bundesarchitektenkammer und Bundesingenieurkammer zeigt, dass sich Architekten und Planer auf wirtschaftlich schwierige Zeiten vorbereiten sollten. Denn die Corona-Krise wird sich auf die Zukunft der Planungsbüros zeitverzögert auswirken.

Doch das ist kein Grund für Architekten, die Flinte gleich ins Korn zu werfen. Wir sagen Ihnen, was Sie jetzt tun können, um sich am härter werdenden Markt auch zukünftig erfolgreich zu behaupten.

Corona-Krise: Wie stark sind Architekten und Planer aktuell betroffen?

Um es kurz vorweg zu nehmen: Die Corona-Krise trifft Planungsbüros bis zum jetzigen Zeitpunkt weniger schlimm als erwartet. Zu diesem Ergebnis kommt die zweite deutschlandweite Umfrage von Bundesarchitekten- und Bundesingenieurkammer vom Juni 2020.

Verglichen mit der ersten Umfrage der Kammer vom April hat sich die Lage in vielerlei Hinsichten etwas entspannt und die schlimmsten Befürchtungen sind nicht eingetreten.

Die wichtigsten Ergebnisse der Umfrage in der Zusammenfassung

Während im April 81% der Architekten angaben, Auswirkungen der Corona-Krise zu spüren, geben dies im Juni noch 62% der Planungsbüros an. Die große Sorge um die nähere und mittelfristige Zukunft, hat sich im Juni also etwas entspannt.

Auch die negativen wirtschaftliche Folgen der Corona-Krise für das eigene Architektenbüro sind im Vergleich zurückgegangen, von 58% im April auf 43% im Juni. Auch die nahe Zukunft sieht für Architekten jetzt etwas positiver aus: Während im April noch 75% der Planer von einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage in den folgenden drei Monaten ausgingen, sind es im Juni nur noch 46%.

Auch die Zukunft für Neuaufträge hat sich verbessert. Die deutliche Mehrheit der Architekten und Planer kann auch derzeit neue Aufträge akquirieren: immerhin 79% der Befragten (38% in gleichem, 41% in geringerem Maße als üblich). Allerdings können ganze 21% der Architekten und Planer aktuell keine neuen Aufträge akquirieren.

Auf den Personalbestand in den Planungsbüros hat die Corona-Krise bislang wenig Einfluss: Durchschnittlich 1,2% des Personals wurde aufgrund der Corona-Pandemie entlassen. Bei 2,6% der Beschäftigten wurde die Arbeitszeit vorübergehend auf 0% gesetzt und bei 12,3% wurde sie vorübergehend reduziert. Das sind sehr solide Werte im Vergleich zu anderen Branchen.

Wie sehen laut Umfrage die Planer selbst Ihre Zukunft?

Immerhin nur 5% der Architekten halten es für wahrscheinlich, ihr Planungsbüro in Folge der Krise aufgeben zu müssen. Und hier macht sich eine Tendenz deutlich: Große Planungsbüros haben seltener Sorgen um Ihre Zukunft, während Inhaber kleiner Büros zu 7% und Innenarchitekten gar zu 12% Existenzängste haben.

Die Corona-Krise wirkt sich auf Architekten erst in Zukunft aus

Auch wenn die Zukunft für den überwiegenden Teil der Planungsbüros weniger dramatisch zu sein scheint, als noch im April befürchtet, gibt es keinen Grund zu einer langfristigen Entwarnung, im Gegenteil. Denn es steht zu befürchten, dass die Corona-Krise die Architekten zeitverzögert, dafür aber mit voller Wucht treffen wird.

So erwarten über 54 % der befragten Kammermitglieder einen Rückgang der Aufträge in den kommenden zwölf Monaten und zwar bezogen vor allem auf gewerbliche und öffentliche Auftraggeber.

Wie Architekten die Corona-Krise auch in Zukunft meistern können

Auch wenn die großen Planungsbüros weniger von Existenzängsten geplagt werden als kleinere Architektur- und Ingenieurbüros, wird es doch gerade hier zu massiven Veränderungen kommen.

Viele Experten gehen davon aus, dass die Corona-Krise für Zukunft der Architekturbüros folgendes bedeutet:

  • Das Halten aller Mitarbeitenden wird in schwierigen Zeiten kaum möglich sein. Hier sollten Arbeitsplätze möglichst sozial und mit Augenmaß abgebaut werden.
  • Schmalere Budgets verlangen einen effizienteren Personal- und Ressourceneinsatz pro Auftrag, um noch Gewinn zu erzielen.
  • Die Digitalisierung im Planungsbüro sollte weiter ausgebaut werden, um auch im Falle einer zweiten Corona-Welle die Arbeit aufrecht erhalten zu können.
  • Die Auftrags- und auch Kaltakquise wird immer wichtiger. Hier wird ein gesteigertes Engagement nötig werden, um Leerlauf im Planungsbüro zu vermeiden.

In Zukunft: Vermehrte Auftragsakquise in der Corona-Krise

Gerade die Auftrags- und besonders die Kaltakquise ist etwas, dem sich viele Architekten bisher noch nicht widmen mussten. Denn die Auftragsbücher waren bei den meisten Architekten stets gut gefüllt und es ging eher darum, die Aufträge fristgerecht abzuarbeiten. Doch das könnte in Zukunft anders werden.

Architekten und Planer müssen mehr miteinander um neue Aufträge konkurrieren und auch das sog. „Klinken putzen“ und reine Kaltakquise werden wieder zum Mittel der Wahl, wenn es um das Überleben des Planungsbüros geht. Hier hat das Planungsbüro einen klaren Vorteil, welches über gute Netzwerker und erfolgreiche „Verkäufer“ verfügt. Dann sollte es Architekten und Planern auch in Zukunft gelingen, sich trotz Corona-Krise erfolgreich am sich verändernden Markt zu behaupten.

Die vollständige Umfrage der Bundesarchitekten- und Bundesingenieurkammer vom Juni 2020 finden Sie hier.

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