Building Information Modeling (BIM): Das müssen Planungsbüros wissen

Die Digitalisierung in der Bau- und Immobilienwirtschaft nimmt langsam Fahrt auf und die Branche steckt bereits mitten in der Umstellung. Stichwort Bauen 4.0. Dazu gehört auch Building Information Modeling, kurz: BIM. An die deutschlandweite Einführung von BIM-Richtlinien sind viele Hoffnungen geknüpft. BIM birgt aber auch Hürden und Risiken.

Doch was verbirgt sich hinter Building Information Modeling genau und wie können Architektur- und Ingenieurbüros davon profitieren? Und wo liegen Nachteile bzw. mit welchen Herausforderungen oder auch Schwierigkeiten muss man rechnen?

Wir geben Ihnen einen ersten Einblick in das Thema Building Information Modeling und werfen einen Blick auf den aktuellen Entwicklungsstand von BIM in Deutschland und weltweit.

Was versteht man unter Building Information Modeling?

Building Information Modeling (BIM) bezeichnet eine ganzheitliche Methode zum Planen, Bauen und Verwalten von Gebäuden bei gleichzeitiger Vernetzung aller am Projekt Beteiligter. Dabei können Gebäude anhand eines konsistenten, digitalen 3D-Modells über ihren gesamten Lebenszyklus mit all ihren relevanten Informationen dargestellt werden.

Grundlage dafür bildet eine Software-Lösung mit einer zentralen Datenbank, zu der jeder Projektbeteiligte Zugang hat.

Wenn Sie sich für neue Arbeitsmethoden im Projektmanagement interessieren, können Sie Sie sich auch unseren Blogbeitrag über agiles Projektmanagement anschauen.

Welche Missverständnisse über Building Information Modeling kursieren?

Building Information Modeling (BIM) ist eine reine Software-Lösung.
Das stimmt nicht. Jedenfalls ist Building Information Modeling (BIM) damit nicht gleichzusetzen. Die sogenannten BIM-Softwarelösungen sind zwar ein zentraler Bestandteil. Allerdings wäre es falsch, das Konzept von Building Information Modeling (BIM) nur auf die jeweils unterstützende Software zu reduzieren.

Building Information Modeling (BIM) ist eine neue Art der Darstellung von Bauwerken als 3D-Model.
Das stimmt nur halb. Darum geht es zwar auch. Aber nicht allein. BIM bildet neben dem 3D-Modeling weitere Aspekte des Projektverlaufs ab. Das sind bspw. Termine, Ressourcen, Kosten- und Mengenermittlung sowie Detailbeschreibungen und vieles mehr.

Kurz: Sämtliche Informationen, die im Prozess eines Bauvorhabens relevant werden, müssen in einer zentralen Datenbank erfasst werden. Nur so ist eine vollständige Transparenz des Projekts und Vernetzung aller Projektbeteiligten möglich.

Was ist Sinn und Zweck von Building Information Modeling?

Alle Projektbeteiligten tragen spezifische Informationen zum detailgetreuen Gebäudemodell bei. Und zwar zeitnah und aktuell. Das ermöglicht eine bessere Planung, Ausführung und spätere Bewirtschaftung des Gebäudes. So wird frühzeitig erkannt, ob das Projekt realistisch und effizient umgesetzt werden kann. Besonders in Bezug auf Konstruktion, Zeit-, Material- und Kostenplanung.

Bauprojekte durch integrale Planungsprozesse wirtschaftlich, ressourceneffizient und nachhaltig zu gestalten, ist das erklärte Ziel von Building Information Modeling (BIM). Hinzu kommt eine hohe Transparenz der Planungsprozesse zu jedem Zeitpunkt.

Welches Einsparungspotential bietet BIM?

Experten gehen von einem hohen Einsparungspotential bei erfolgreicher Etablierung von BIM aus. Auch Erfahrungen aus den USA sprechen dafür. Hier wurde Building Information Modeling bereits ab 2006 für große, staatliche Bauunternehmen verpflichtend eingeführt. Die Zahlen von dort sind beeindruckend.

Building Information Modeling (BIM) hat in den USA zu folgenden Kosteneinsparungen geführt:

  • 10% Kostenreduktion durch bessere Planungsqualität
  • bis zu 40% Kostenreduktion bei außerplanmäßigen Änderungen
  • 3% höhere Effizienz bei der Gebäudeauslastung
  • 9% Kostenreduktion bei den Betriebskosten

BIM: Die wichtigsten Vorteile für Planungsbüros auf einen Blick

Mit diesen Vorteilen können Architektur- und Ingenieurbüros bei der Einführung von Building Information Modeling (BIM) rechen:

  • Reduktion der Nachtragsarbeiten durch gestiegene Planungsqualität
  • Vermeidung von Reklamationen und Rechtsstreitigkeiten durch gestiegene Planungsqualität
  • Gewinnsteigerung durch deutlich kürzere Projektdauer und geringere Baukosten
  • Auftragssteigerung durch State-of-the-Art-Technologie

Da mag sich manch einer denken: Das klingt ja fast zu schön, um wahr zu sein. Die Skepsis ist berechtigt. Denn leider gibt es beim Building Information Modeling (BIM) auch Schattenseiten, die gern unter den Teppich gekehrt werden.

Building Information Modeling (BIM): Und was sind die Nachteile?

Die Einführung und Etablierung neuer Branchenstandards und -technologien ist immer mit Schwierigkeiten und vielen Herausforderungen verbunden. Das ist beim Bauen 4.0 bzw. beim Building Information Modeling (BIM) nicht anders.

Zu den wichtigsten Nachteilen für Planungsbüros gehören:

  • erhöhter Planungsaufwand in den frühen Projektphasen
  • Auswahl und Anschaffung einer BIM-zertifizierten Software-Lösung
  • erhöhter Schulungsaufwand für die Anwendung von Building Information Modeling
  • Kollaboration nur mit Unternehmen möglich, die BIM bereits nutzen
  • BIM-Prozessüberwachung erfordert zusätzliche Managementkapazitäten (Einsatz eines BIM-Managers)
  • hoher Komplexitätsgrad der Building Information Modeling-Methode

Somit stehen am Anfang für jedes Planungsbüro hohe Investitionskosten, um einen Einstieg in die Methode des Building Information Modelings zu meistern. Auch könnten sich die Architekten und Ingenieure zukünftig schwertun, die keine digitale Affinität mitbringen.

Auf der anderen Seite muss ein erhöhter Schulungs- und Weiterbildungsaufwand für BIM nicht notwendig als Nachteil verstanden werden. Denn immerhin ist eine qualifizierte Ausbildung und permanente Weiterbildung ohnehin ein integraler Bestandteil der digitale Transformationen der Unternehmen.

Building Information Modeling: Was ist noch ungeklärt?

Bis sich Building Information Modeling (BIM) in Deutschland als neuer Branchenstandard durchsetzen kann, gibt es noch einige offene Fragen zu klären. Besonders in rechtlichen und technischen Aspekten knirscht es bei BIM noch an vielen Ecken und Enden. Hier nur eine Auswahl der wichtigsten Fragen:

  • Wie kann bei BIM der kooperative Ansatz vertragsrechtlich abgebildet werden? Es braucht neue Planungs- und Bauverträge.
  • Wie kann der erhöhte Planungsaufwand honoriert werden? Es braucht für BIM Änderungen in der HOAI 2013.
  • Wem gehören die mit BIM kooperativ erarbeiteten Daten und Modelle?
  • Wer kann bei kooperativen Planungsfehlern haftbar gemacht werden?
  • Wie kann bei BIM Datensicherheit mit Zugriffsrechten vereinbart werden?
  • Welche technischen und rechtliche Standards müssen für BIM einheitlich definiert werden?

Die Zukunft von Building Information Modeling (BIM)

Trotz vieler Startschwierigkeiten blickt Building Information Modeling (BIM) in eine positive Zukunft. Das gilt sowohl international als auch für Deutschland. Die Erfolgsmeldungen vieler Anwender zeigen bereits jetzt eine eindeutig positive Tendenz.

So empfiehlt auch das Europäische Parlament den Einsatz von Building Information Modeling (BIM) für öffentliche Bauten. Das deutsche Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung ist ebenfalls bereits im Boot und setzt sich mit seinem BIM-Leitfaden für den Einsatz dieser Methode konsequent ein. Die Empfehlung gilt uneingeschränkt für alle Projektgrößen und nicht etwa nur für Großprojekte.

Realistisch betrachtet, wird sich trotz dieser Förderung Building Information Modeling in Deutschland wahrscheinlich nicht vor 2025 als Standard durchsetzen. Sicher ist bereits jetzt, dass sich die Fehlleistungen und Kosten am Bau reduzieren werden, sobald die Baubranche den neuen Standard flächendeckend nutzt.

Building Information Modeling (BIM): Was ist jetzt zu tun?

Auch wenn Building Information Modeling (BIM) in Deutschland noch in den Kinderschuhen steckt, ist jetzt für Planungsbüros der richtige Zeitpunkt, um sich damit zu beschäftigen. Denn noch ist genug Zeit, um das Thema entspannt anzugehen. Und das Building Information Modeling (BIM) als branchenweiter Standard kommt, steht außer Frage.

Um Ihnen den Einstieg möglichst einfach und kostengünstig zu machen, haben wir noch einen Weiterbildungstipp für Sie.

TIPP: Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie informiert in seinem Förderschwerpunkt Mittelstand-Digital kleine und mittlere Unternehmen über die Chancen der Digitalisierung. Dazu gehören auch Informationsveranstaltungen über Building Information Modeling (BIM) für Bauunternehmen.
Die Veranstaltungen werden vom Kompetenzzentrum Digitales Handwerk deutschlandweit organisiert und sind kostenfrei. Der nächste Termin ist im Juni 2019.

Mit KOBOLD Software-Lösungen gelingt die Digitalisierung am Bau

Die KOBOLD Management Systeme GmbH entwickelt ganzheitliche Software-Systeme für komplexes Projektcontrolling. Von Architekten und Ingenieuren eigens für Planungsbüros entwickelt. Um kleine und große Planungsbüros bei der digitalen Transformation wirksam zu unterstützen. Damit mehr Kapazitäten frei bleiben, um sich bspw. mit Building Information Modeling (BIM) zu beschäftigen.

Wir bieten für jede Unternehmensgröße und für jeden Bedarf die passende Bürosoftware an: Vom Existenzgründer bis zum großen Planungsbüro. Hier geht es zum Produktvergleich der KOBOLD Software-Lösungen.

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